Das ist ein Raum für meine das Seminar begleitende künstlerische Anfälle.

Artzi (hebr.: mein Land)

Selbstentwickeltes Logo des vom Tutor nach TZI konzipierten Seminars „Erziehung und Sozialisation“

Beschreibung des Bildes:

Der Titel unter dem Logo ist der wesentliche Bestandteil des visuellen Zeichens und stellt den „Es“-Aspekt des TZI-Dreiecks, d.h. das Thema des Seminars, dar. Zusätzliche Elemente des Logos sind ein Pentagramm, das ein Objekt und gleichzeitig ein Subjekt, nämlich ein Mensch, eine Gruppe und die Menschheit, darstellt, sowie zwei Notenschlüssel, die Ohren des Objektes-Subjektes symbolisieren. Das Feuer aus der Waffe „gun“ symbolisiert Bildung als Waffe und die Gewaltprävention als Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule. Die Worte „in“ und „durch“ (dargestellt als Mund-Rachen, Wirbelsäule, Herz, Schlüsselbein (Schulter), Geschlechtsorgane) symbolisieren den fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule: Demokratieerziehung, Sexualerziehung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Gesundheitsförderung, Leseförderung. Der hebräische Buchstabe אַ [Alef] (modifiziert) – Zahlenwert 1- symbolisiert Buchstabe K im Wort „Kunst“, Augen und eine Nase, Anfang und Ende, dynamische Balance. Aus den Buchstaben in der Mitte des Pentagramms können Wörter „ich“, „wir“, „du“ generiert werden. Diese stellen die „Ich-Du-Wir“-Aspekte im TZI-Dreieck dar. Der Kreis um das Pantagramm herum steht für den Globe – „den Menschen und jede Gruppe umgebende Feld, welches neben mir selbst beginnt und im Weltall noch nicht endet“ (Langmaack, 1996, S.70). Alle Symbole und deren beliebigen Kombinationen sind frei interpretierbar.

Elevator speeach „Chairperson“:

Bild (inkl. den Rahmen) als Medium (das Bild ist auf dem Boden des Spielfeldes befestigt):

Bildnerische Ausdrucksform des Bildes fluktuiert zwischen der Satire des Dada-Ansatzes und dem Surrealismus, das v.a. tiefenpsychologisches, daher Unbewusstes, Absurdes und Phantastisches als Merkmale aufweist.

Das Bild steht in einen Widerspruch zu dem konventionell und eng empfundenen Begriff von Kunst und Kunstbetrieb. In Form von Aktionskunst, welche die Trennbarkeit von Werk, Rahmenbedingungen und Künstler hinterfragt, kann das Bild einen unmittelbaren Zugang zu verschiedenen Wirklichkeiten mittels verschiedener Performances ermöglichen.

Ob geschmacklos oder schön, vielleicht verrückt oder kreativ…das Rähmchen hinterlässt den Eindruck der Naturbelassenheit und Authentizität und rundet dadurch das Profil der Chairperson ab.- ein postmoderner vitruvianischer Mensch (Quadratur des Kreises).

Jeder hat seine erste Einstellung schon gebildet. Da es Euch Infos über die Genese des Bildes und über die Intentionen des Autors fehlen, ist diese Einstellung eher ein Vorurteil. Eine Performance, die ich mit Hilfe dieses Mediums durchführbar ist, kann anregen, über den Umgang mit Vorurteilen nachzudenken. Im Laufe der Performance wird das Bild wie ein Golem – eine mittels Symbolmystik erschaffene Kreatur, die eine gewaltige Kraft besitzt und gesteuert werden kann – zum Leben erwacht, um eigene Chairperson abwechselnd zu entdecken und anzuzweifeln.


Das Video wurde in der Letzten Sitzung der 2. Runde des Seminars „Erziehung und Sozialisation“ als Appel – eigene Werke zu erzeugen – präsentiert.

Inspiriert durch ein Gespräch mit der thematischen Mischung Kabbalah, Astrologie und einem Lied des Tutors, das von Früher bekannt war. Zuerst wurde das Gedicht geschrieben, später wurden passende Musikfragmente aus Hits verschiedener Generationen ausgewählt und anschließend wurde das Video gedreht.

Cohnthur (Umriss): Ruth Cohn gewidmet

Geschrieben kurz vor der Abgabe meiner Bachelorarbeit (Winter 2016/17)
Dieses Gedicht bietet einen Einblick in die Konturen dieser Arbeit, die zum Wissen über die Wirkung des TZI-Konzeptes beitragen sollte. 

I

Wir balancierten auf dem „Ich-Wir-Es“-Brett.

Aplomb[1] schlug Chairman’s Herz im Corps de ballet.

Dir blieb‘s zu hoffen, wir fühlen, dass die Erde zählt[2].

Auf Deinen Schultern lag der GLOBE obsolet.[3]

Refr.: 

TZI-Oxi-ToZIn[4] (A-Postel-Latte)[5]

TZI-Axi-omen (A-Postel-Latte)

II

Du sagtest, Hilde und Hans seien gar nicht „a Jid“[6].

Warum abstrahlt deren Sohn Licht vom Stern des David?[7]

Sei Du eine Mörderin, sei er nun ein Dieb.[8]

Wenn es für ihn ohne Dich schon kein „Keinmal mehr“ gibt.[9]

Refr.: 

[10]Ein Mal mehr  – Oxi-ToZIn (A-Postel-Latte) – TZI

   Ein Mal mehr  – Axi-omen (A-Postel-Latte) – TZI

 

„Drück dich klar Aus … Sagen sind Brücken von Insel zu Insel[11]“,

Vom Esel zum Esel, von der Störung  zum Wachstum, von Mördern zu Göttern[12].

Fußnoten:
[1] „Aplomb ist ein prägnanter Ausdruck für eine gerade, sichere Haltung, ein selbstsicheres Auftreten, Gelassenheit. Im Balletttanz bezeichnet der Begriff Aplomb die Fähigkeit zum Abfangen einer Bewegung, entspricht also der Balance“ Verfügbar unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Aplomb
 [2] „Humanismus ist das Fundament des Experientialismus“, aus dem unter anderem die TZI entstanden ist: … „Zu wissen, dass ich zähle, zu wissen, dass du zählst. Zu wissen, dass jeder Mensch zählt…Die Erde zählt“ (Cohn, 1975, S. 109).
 [3] Hat die Welt (Europa) aus dem Holocaust nicht gelernt, dann sind Juden (im Gedicht repräsentiert durch die verstorbene Ruth Cohn) genauso wie die Welt obsolet. 
 [4] Zentrales Organisationsprinzip von Unterricht nach dem TZI-Konzept ist „Struktur–Prozess–Vertrauen“. (nach Matzdorf, 1993, S. 332). Oxitozin gilt als vertrauensrelevantes–  bzw. förderndes Hormon, dessen Einfluss auf das Sozialverhalten und dessen  „therapeutisches Potential“ in den letzten Jahren stark untersucht wird. (z.B. Petermann, 2013, S. 58).
 [5] Hier sind die Axiome („Omen“ von lat. „Vorzeichen“, d.h. „richtungweisend“) und „Existentielle Postulate“ der TZI gemeint („A-Postel“ – erste Postulat - Grundbotschaft der TZI: „Du bist deine eigene Leitperson“; „Latte“ – zweites Postulat: „Störungen und Betroffenheit haben Vorrang“).
 [6] „Hans und Hilde waren nicht [aut.: „a Jid“ (jiddisch)] jüdisch.…Ich machte sie unarisch, undeutsch, um ihnen nahe sein zu können…Einst notwendig zur Bewahrung der Familie, des Stammes, der Gemeinschaft – Fürsorge für eine Gruppe und Hass für die andere – werden wir nun endlich zu der einen lebendigen und liebend-lernenden Welt werden können, in der Menschen menschlich überleben und leben können?“ (Cohn, 1975, S. 221). Hier ergibt sich im Gedicht das Thema der Erlösung, als Befreiung vom Fremdenhass, bzw. als das Zudecken des Hasses durch die Liebe.  Als „Fremd“ wird das Gegenteil von „Selbst“ bezeichnet, wobei damit nicht nur Menschen bzw. Menschengruppen, sondern auch persönliche Eigenschaften und Bedürfnisse gemeint sein können, weil „jedes Ich im Du und im Wir lebt, beide darüber hinaus im Universum“ (Langmaack, 1996, S. 50).
 [7] Ab dieser Stelle geht es um die Rolle der „Generation Y“ an dem Prozess der Befreiung vom bzw. der Erhebung und des Wachstums über dem Fremdenhass. Als Generation Y werden Menschen bezeichnet, die zwischen 1980 und 1999 geboren wurden, also die Enkel und Urenkel von Zeitzeugen des Holocaust. Begründung der Wortwahl: Nach Überlieferungen folgt die endgültige Befreiung vom Fremdenhass durch den Messias Ben David. Der Messias muss auf der Seite seines Vaters von König David abstammen, dessen Urgroßmutter die Moabiterin Ruth war. 
 [8] „Die Autorität des Erwachsenen begleitet und hilft Kindern zu wachsen: „Wer weniger gibt als nötig, ist ein Dieb; wer mehr gibt, ein Mörder.“ (Cohn, 1975, S. 123). Hat Ruth Cohn mehr als nötig getan? Handelt die Generation Y weniger als nötig- so dass damit die Menschheit über den Fremdenhass hinauswachsen kann? 
 [9] Ruth Cohn interpretierte die Ablehnung der Hilfsregeln sowohl bei einer Tagung in Bonn als auch bei einem Seminar in Frankfurt am Main als klare Aussage „Es soll nie wieder geschehen“ (Cohn, 1975, S. 219). Ruth Cohn ist 2010 gestorben. In welcher Richtung hat sich seitdem die Welt entwickelt? Es gibt einige Zeitgenossen, der prominenteste ist Papst Franziskus, die sagen, der Dritte Weltkrieg sei bereits ausgebrochen. Die beiden Weltkriege zeichneten sich durch die Radikalisierung der Judenfeindlichkeit aus. Die Jahre nach dem Tod von Ruth Cohn zeichnen sich durch den Anstieg an Judenfeindlichkeit in Europa, auch in Deutschland, aus, Vergleicht man z.B. die beiden Umfragen der ADL 2012 und 2014 in Bezug auf das Item "Juden sprechen zu viel über das, was ihnen während des Holocaust widerfahren ist", - in Deutschland von 43 Prozent auf 52 Prozent gestiegen.“ Verfügbar unter: http://www.bpb.de/apuz/187417/antisemitische-einstellungen-in-deutschland-und-europa?p=all oder „…nur 10% der Deutschen die Israel kritisieren, kommen demnach ohne antisemitische Argumentationsmuster aus“ (vgl. Zick, Andreas/Küpper, Beate (2007): Antisemitismus in Deutschland und Europa. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 31/2007). Verfügbar unter: http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/aas-lagebild-antisemitismus-2015.pdf; Während ich diese Zeilen schreibe (14.10.2016) „billigt“ die UNESCO eine Resolution, die bestreitet, dass Juden eine Verbindung zum Tempelberg und zur Klagemauer haben.
 [10] Der Refrain gibt die Antwort, welche kleinen Richtungsänderungen unter Umständen noch unternommen werden könnten.
 [11] Nach Cohn, 1975, S. 214.
 [12] „Das Paradoxon des werdenden Gottes und des ewigen Gottes ist neu in meinem Denken, dass ich mitverantwortlich bin, dass Gott geschieht und Gott ist, werdend und ewig“ (Cohn, 1989, S. 62).